Aufruf an die Community

Hallo Ihr Lieben,

vor 5 Jahren hat Vanja damit angefangen ein paar Leute um sich zu sammeln um gemeinsam etwas zu erreichen: Die dritte Option beim Geschlechtseintrag.
4 Monate ist es her, dass das Bundesverfassungsgericht entscheiden hat: Es muss sie geben – die dritte Option.

Damit ist für uns als Kampagne für eine dritte Option ein toller Abschluss erreicht. Das Ziel der Kampagne war Vanja auf dem Weg zu genau dieser Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts mit juristischem Beistand und Öffentlichkeitsarbeit zu begleiten.

Dieser Abschluss war jedoch gleichzeitig ein Start: Denn es gibt zwar einen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts – aber das entsprechende Gesetz gibt es noch nicht. Wir wollen (soweit es unsere begrenzten Ressourcen zulassen) das bereits begonnen Jahr nutzen, das Gesetz pünktlich zum 31.12.2018 Realität werden zu lassen und dafür sorgen, dass es möglichst viel Selbstbestimmung für möglichst viele Menschen beinhaltet.

Für uns sind dabei Kernpunkte:
– Der Personenstand muss unabhängig von der körperlichen Konstitution sein
– Keine Gutachten für die Eintragung, Löschung oder Änderung eines Geschlechtseintrags
– geschlechtsneutral formulierte Regelungen zur Elternschaft
– selbstbestimmter Zugang zu medizinischem Support, d.h. auch Verbot von Eingriffen ohne Zustimmung
– Eine Benennung der dritten Option, die niemanden ausschließt und die nicht diskriminierend ist (Fußnote)

Unsere ausführliche Stellungnahme zum Gesetzgebungsverfahren findet ihr hier.

Wir wünschen uns, dass wir nicht die einzigen sind, die 2018 an diesem Ziel einer selbstbestimmten Geschlechtserfassung arbeiten. Auch 2019 wird es genug zu tun geben, um gegen Diskriminierung zu kämpfen, aber die Chancen stehen gut, dass wir dann schon einen ganz großen Schritt weiter sind. Und zwar für Alle! Für intergeschlechtliche Menschen, für transgeschlechtliche Menschen, für Menschen, die sich als inter* und trans* verstehen, für Menschen, die sich weder als inter* noch als trans* verstehen, für Männer und Frauen, für non-binaries, für alle!

Es ist möglich, eine rechtliche Situation zu erreichen, die alle einbezieht und die niemandem etwas wegnimmt. Um die Chancen auf ein solches Gesetz zu erhöhen, ist es unseres Erachtens zum einen wichtig „unsere“ Vielfalt für politische Entscheidungsträger*innen und sonstige Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Wir möchten daher eine Aktion starten, die alle auffordert ihre individuelle Positionierung und damit verbundene Wünsche einzubringen und dabei zugleich anonym zu bleiben. Das funktioniert indem ihr uns kurze Texte zu eurer Selbstverortung schickt und wir diese gesammelt veröffentlichen und versuchen, diese Perspektiven in die Gesetzesreform einzubringen. Die Texte, die bisher bei uns eingegangen sind, findet ihr hier.

Zum anderen ist es aber auch wichtig, dass diese Vielfalt allen Aktivist*innen bewusst ist und akzeptiert wird. Zusammen können wir mehr erreichen – also haben alle mehr davon, wenn wir versuchen die Anliegen von inter* Personen, Transgendern, Transsexuellen, Zwittern, trans* Personen, zwischengeschlechtlichen Personen, Transfrauen und Transmännern, männlichen und weiblichen trans* Personen, Inbeetweens, weiblichen und männlichen Inters*, binären und nicht-binären Personen und allen anderen zusammen zu denken, statt sich für Einzelinteressen abzugrenzen.

Für das Recht auf einen selbstbestimmten Geschlechtseintrag für alle!

Liebe Grüße

eure Dritte Option Kampagnengruppe

Fußnote:
Vanja hat “inter/divers” aus folgender Idee heraus beantragt: “inter” als klare Bezeichnung einer bisher eher unsichtbaren Identität und “divers” als sehr offenen Begriff. In dem Fall, dass sich der Gesetzgeber dagegen entscheidet, bei Geburt kein Geschlecht einzutragen zu lassen (vgl. unsere Stellungnahme: Link: dritte-option.de/stellungnahme-zum-gese…) plädieren wir als Kampagne für eine gesetzliche Regelung, bei der die dritte Option als “divers/…” bezeichnet wird. Mit dem Begriff “divers” wird unserer Einschätzung nach niemand ausgeschlossen und auch niemand ungewollt eingeschlossen. Es hat auch nicht einen negativen Beiklang wie “sonstige” oder “andere”. Neben “divers” als allgemeinem Begriff sollte ein zweiter Begriff als positive Benennung des konkreten, individuellen Geschlechts möglich sein.

2 Gedanken zu „Aufruf an die Community

  1. Pingback: Aufruf der Dritten Option – DaQueerFem*

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