Wir haben mehrere Texte, zwei Songs, eine Zeichnung und Fotos von Soli-Aktionen geschickt bekommen, die ihr hier lesen, hören und anschauen könnt. Vielen Dank für die Unterstützung!!
“Zwischen den Stühlen sitzen ist unbequem / deshalb stehen wir jetzt auf …”
Lilly Literati hat den Song “Freie Wahlen!” geschrieben & aufgenommen und unterstützt die Initiative für eine Dritte Option. Vielen Dank dafür!
Hier geht’s zum Song:
Lilly Literati – Freie Wahlen!
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Soli in Hamburg
Das Transpi ist von der Zugspitze ein ganzes Stück nach Norden gewandert, hat sich in der Hafenstraße niedergelassen und einen Hafenspaziergang gemacht.
Vielen Dank für die Solidarität!
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Faulenz*A feat. Lena Stöhrfaktor – Frag mich nicht
“Frag mich wieviel pädagogische Arbeit ich in meiner Freizeit leisten kann..”
Den großartigen Song findet ihr hier:
Faulenz*A feat. Lena Stöhrfaktor – Frag mich nicht
Vielen Dank für den support, Faulenz*A und Lena Stöhrfaktor!!
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Solidarität auf dem Gipfel der Zugspitze – vielen Dank an die Bergsteigenden!!
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Queer im Gesundheitsamt
Für meine unbezahlte Lohnarbeit, sowas schimpft sich dann Praktikum, brauche ich ein Gesundheitszeugnis. Ich gehe also zum Amt und lasse mich aufklären wie ich mir die Hände zu waschen habe.
Aha. Dafür darf ich 25 Euro bezahlen.
Soweit, so schlecht.
Eine Händewaschprüfung gibt es nicht und eine Person fängt auch so an mir mein Zeugnis zu schreiben.
Glück gehabt.
Doch die richtige Prüfung beginnt erst jetzt.
Sie nimmt den Perso, überträgt Name, Geburtsdatum und kommt zu dem von mir geliebten Punkt Geschlecht.
Leider sind die Auswahlmöglichkeiten, wie so oft, eher begrenzt.
Mann, Frau, Firma
Steht da, um genau zu sein.
Leider bin ich keine Firma.
Meine fünf Persönlichkeiten konnten sich nicht wirklich einigen was denn unser Geschäftszweck ist. Egal.
Aber Mann oder Frau bin ich irgendwie auch nicht.
Und ich werde nervös, warte auf einen blöden Kommentar, mal wieder.
Und die ewige Frage „Schwanz oder Muschi?“;
Nur heute auf höflich natürlich.
Doch die Amtsperson schweigt.
Mustert meinen Bartschatten, die schlecht abgebundene Brust und guckt ratlos auf ihren Bogen.
Liest nochmal meinen Vornamen und wird zunehmend unsicher.
Unbekannte Vornamen sind super.
Ihre Unsicherheit macht mich fast wieder selbstbewusst und ich überlege ihr zu empfehlen einfach Firma anzukreuzen.
Sie hat eine andere Idee.
Auffällig unauffällig wird der Kollege zu Rate gezogen.
Jetzt werde ich von vier Augen gemustert.
Die beiden sind echt am Schwitzen und könnten mir leid tun.
Doch auch ich werde langsam ungeduldig.
Mittlerweile gibt es hinter mir eine Schlange.
Meine Identität hält irgendwie den Betrieb auf.
Ich überlege genervt zu gehen.
Doch da,
ohne ein Wort zu sagen und mit unsicherem Lächeln bekomme ich endlich mein Zeugnis.
Ich bin nach dem langen warten doch gespannt auf das Ergebnis und wette gegen mich selber eine Frau geworden zu sein.
Ich lese, und lese, und lese: gar nichts.
Die Frage nach dem Geschlecht wurde immerhin offen gelassen.
Keine Ahnung ob die Judith Butler lesen oder einfach nur feige sind.
Aber es fühlt sich verdammt gut an.
Für heute über Kästchen und Schubladen gesiegt.
Und ich stelle mir die Matrix der Zweigeschlechtlichkeit in ihren Computern vor:
10110100 2
Fehler, Fehler, Systemfehler
System abgestürzt.
Oder so ähnlich.
Zur Not kann ich immer noch eine Firma werden.
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“Mann” – “Frau” – “Firma”?!
Vielen Dank für diese Zeichnung!
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Sexistische Kackscheiße
Mensch noch ganz Klein,
Schon presst ihr Mensch rein,
in dieses kranke Schema,
Mann oder Frau
ich weiß nicht genau,
nein das lasst ihr nicht gelten
da wird interveniert
zur Not operiert
damit ihr nicht eure Ordnung verliert
Segregation im Laden auch auf dem Klo
beim Sport sowieso
kein Raum für Grau
ihr wollts lieber ungenau
Werd mich nie in dieses Schema pressen
Könnt ihr voll vergessen
Ist euer Hirn zu klein
um mich zu verstehen
dann könnt ihr ja gehen
aber das ist doch nicht mein Problem
wenn ihr euch sofort bepisst
nur weil irgendjemand anders ist
Unnatürlich werd ich genannt
habt ihr nicht erkannt
die Natur gibt viel mehr her
als Mann oder Frau
wie was?
Ja, ganz genau
ist doch klar eigentlich sonst gäbs mich ja nicht
Doch ich bin wie ich bin und nicht zu verbiegen
also lasst mich in Frieden.
Psychologie und Medizin
ich hab euch noch nicht verziehen
Ihr habt mir das Recht genommen selber zu entscheiden
Könnt ihr denn nicht sehen, dass da Menschen drunter leiden?
Und alle die mir sagen dass ich nicht existier
hört doch einfach einmal zu
immerhin bin ich ja hier.
Nur weil meine Körperformen eure Normen
irritieren
ist das kein Grund mich zu pathologisieren
und auch wenn ihr das nicht versteht
braucht ihr mich nicht zu
therapieren
Werde meinen Körper ab jetzt nur noch selber definieren.
Danke für diesen Text!
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Soli-Grüße aus Oakland, Kalifornien – vielen Dank dafür!!